Gemeinsame Pressemitteilung

des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und des Bundesministeriums für Gesundheit

15. Juni 1999

Andrea Fischer und Jürgen Trittin: Gemeinsames Aktionsprogramm "Umwelt und Gesundheit" gibt neue Impulse für die Frage der gesundheitlichen Folgen von Umwelteinwirkungen

Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer und Bundesumweltminister Jürgen Trittin stellen heute das gemeinsame Aktionsprogramm "Umwelt und Gesundheit" für Deutschland vor. Erstmalig in der Geschichte der deutschen Umwelt- und Gesundheitspolitik werden hiermit Strategien, Maßnahmen und Handlungsziele für eine umfassende Auseinandersetzung mit den gesundheitlichen Folgen von Umwelteinwirkungen vorgelegt. Das Programm enthält Instrumente zur Verbesserung des Umgangs mit den komplexen Fragestellungen dieses Themenfeldes. Darüber hinaus umfaßt es Maßnahmen zur Verminderung schädlicher Umwelteinwirkungen auf die menschliche Gesundheit. Das Programm liegt zur Dritten Europäischen Ministerkonferenz vom 16.-18. Juni 1999 in London vor, die unter dem Motto steht: "Umwelt und Gesundheit in Partnerschaft: Umsetzung von Maßnahmen für das einundzwanzigste Jahrhundert". Beide Minister werden für Deutschland an dieser Konferenz teilnehmen.

Zu dem vorliegenden Aktionsprogramm erklären Andrea Fischer und Jürgen Trittin: "Die Erfahrungen der zurückliegenden Jahre haben gezeigt, daß die komplexen Fragen an der Schnittstelle der Politikbereiche Umwelt und Gesundheit einen ganzheitlichen Ansatz erfordern. Vorrangiges Ziel des gesundheitlichen Umweltschutzes ist und bleibt dabei die Förderung gesundheitserhaltender Umweltbedingungen. Gleichermaßen notwendig ist eine umfassende Information und Kommunikation zu den Gesundheitsrisiken, die die Menschen bewegen und bei denen ein Zusammenhang mit Umweltbelastungen besteht oder vermutet wird. Betroffene erwarten zu Recht kompetente Hilfe und Beratung; Voraussetzung dafür ist die Schaffung besserer Grundlagen für die Umweltmedizin."

Die Minister betonen weiter: "Von dem Anstoß, den das Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit geben soll, erhoffen wir uns in den nächsten Jahren die benötigten Erkenntnisse über Ursachen-Wirkungsbeziehungen und erfolgreiche Verfahren der Diagnose und Differentialdiagnose. Wenn nachvollziehbar belegt werden kann, daß ein Betroffener sich aufgrund eines bestimmten Umwelteinflusses eine Erkrankung zugezogen hat, dann wird es auch möglich sein, diesem Erkrankten gezielter und rascher zu helfen.

Wir werden alles daran setzen, um die Situation der von umweltbezogenen Erkrankungen Betroffenen zu verbessern. Ihnen muß die in jedem Einzelfall bestmögliche Unterstützung zukommen. Hierfür müssen wir sobald wie möglich die notwendigen Voraussetzungen schaffen. Das gemeinsame Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit von Bundesgesundheits- und Bundesumweltministerium ist der richtige Ansatz hierfür."

Das Aktionsprogramm umfaßt zum einen Strategien und Maßnahmen, um das Verständnis über die Zusammenhänge zwischen Umwelt und Gesundheit zu vertiefen und die Information und Kommunikation zu den entsprechenden gesundheitlichen Risiken zu verbessern. Dabei geht es vor allem um folgende Schwerpunkte:

Zum anderen benennt das Programm für die folgenden Bereiche medien- und stoffbezogene Qualitätsziele, durch die umweltbedingte Gesundheitsbelastungen weiter reduziert werden sollen:

- Außenluft und Klima - Innenraumluft

- Wasserressourcen, Boden, Lebensmittel - Ionisierende Strahlung

- Lärm - Stoffe und Zubereitungen.

Besondere Aufmerksamkeit soll den Aspekten von Umweltbelastungen und Kindergesundheit gewidmet werden.

Zusammen mit dem Aktionsprogramm wurde von den zuständigen wissenschaftlichen Bundesoberbehörden im Zusammenwirken mit einem Kreis erfahrener Wissenschaftler und Ärzte eine ausführliche Dokumentation erarbeitet. Begleitende Aktivitäten wie Forschungsvorhaben, Expertentreffen der Weltgesundheitsorganisation sowie ein Arbeitskreis "Umwelt und Gesundheit" unter Beteiligung von Nichtregierungsorganisationen haben dazu beigetragen, daß sich das Aktionsprogramm auf eine breite fachliche Grundlage stützen kann. Das Programm gibt den Anstoß zu einer intensiveren gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema "Gesundheit und Umwelt", die mit allen Beteiligten und Betroffenen einschließlich der relevanten Nicht-Regierungsorganisationen zu führen sein wird.

Im Einklang mit dem Motto der Londoner Konferenz soll die Umsetzung des Aktionsprogramms möglichst umgehend beginnen. Das Bundesgesundheitsministerium und das Bundesumweltministerium beabsichtigen dazu, in einer ersten Phase die folgenden Projekte in Angriff zu nehmen:

"Das Programm Umwelt und Gesundheit ist unser gemeinsames Programm. Es bildet den Ausgangspunkt für die weitere Arbeit. Intensive Kooperation erweist sich dabei immer mehr als dringende Notwendigkeit. Wir fordern daher alle relevanten Gruppen und Institutionen auf, sich an der Diskussion und Weiterentwicklung des Programms zu beteiligen und ihren Beitrag zu seiner Umsetzung zu leisten," erklären die Minister Fischer und Trittin.

Das Aktionsprogramm und der Dokumentationsband sind bei beiden Ministerien auf Anforderung erhältlich. Die Dokumente zur Dritten Europakonferenz Umwelt und Gesundheit sind im Internet abrufbar (http://www.who.dk/london99/welcome.htm